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Kurse- Erlebnispädagogin Mechthild Fornoff lädt Mädchen zur „Hexenschule“ in Brandau und Heubach ein
Darmstadt-Dieburg. Die kleinen Hexen treiben es bunt. Ob sonnengelbes Johanniskraut, weiße Maßliebchen, grüner Sauerampfer oder rabenschwarzer Holunder – sie kennen die Wildkräuter und bereiten Süppchen, Gelee oder Tinkturen daraus.
Seit gut zwei Jahren ist Mechthild Fornoff mit ihren Mädchengruppen in Wald und Flur unterwegs. „Auch auf dem Land streifen Mädchen längst nicht mehr über Wiesen. Ich gebe ihnen diese Naturräume zurück“, sagt sie.
Ihre Erkundungen und Wiederentdeckungen alten Krauts haben derzeit drei Orte: Brandau im idylischen Modautal, die Darmstädter Marienhöhe und dem Groß- Umstädter Ortsteil Heubach. Dort ist Frau Fornoff mit Sohn Finn seit sieben Jahren beheimatet. „Wir leben in einem malerischen Sackgassendorf und haben rundum eine unvergleichliche Pflanzenvielfalt.“
„Ich bin in einem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden, engen Bezug zur Flora und Fauna hat es immer gegeben. Inzwischen bin ich Kräuterexpertin.“
Vor Jahren hat die naturverbundene Frau sich beim Aufbau der Kräuter- und Duftpflanzengärtnerei Otzberg-Kräuter in Lengfeld engagiert, Begleitung von Kindern im Rahmen der Darmstädter Naturschule kam hinzu. „Moderne Hexen heißen Phytotherapeutinnen“, benennt Frau Fornoff lachend eine Zusatzausbildung zum Thema Kräuterwissen.
In robustem Schuhwerk, die Wetterkappe kess in die Stirn gezogen, zieht sie mit den fünf- bis vierzehnjährigen Mädchen los. Auch sie sind wetterfest ausgestattet, in den Rucksäcken bringen sie ihre Hexenbücher mit. Dort finden Erinnerungsfotos, gepresste Kräuter und Rezepte Platz.
„Heute ist Johannistag und das sonnengelbe Kraut, das bei Schürfwunden oder Hexenschuß hilft, heißt Johanniskraut“, erklärt Frau Fornoff und zeigt das Mittsommerpflänzchen herum. Sie hat einen Korb zum Sammeln dabei: „Versetzt mit Ölen und von Sonnenlicht getränkt, bereiten wir daraus eine heilsame Medizin.“
Klar, dass Oberhexe Mechthild Fornoff einen Spirituskocher im Gepäck hat, denn Brombeeren oder Holunder werden vor Ort verarbeitet, fast immer wird eine Waldsuppe gekocht.
Gänseblümchensuppe ist der Renner, manchmal gibt es auch frisch gepflückten Wildkräutersalat. „Der Haselstrauch war unser Winterthema. Bei Heubach haben wir ein Haselwäldchen, in dem man wunderbar klettern kann“, sagt Frau Fornoff. Haselnusssuppe schmecke super, wird rundum bestätigt.
„Dass ich reine Mädchengruppen leite, hat mit meiner Beobachtung gemischter Waldgruppen zu tun. Meist sind die Jungs in der Überzahl, und beim Klettern, Sägen oder Bauen haben Mädchen das Nachsehen“, erklärt Frau Fornoff. Ungestört im weiblichen Element, gehen die Mädels aus sich heraus:
Denn dass man oft vom Weg abweicht, versteht sich: „Gerade in Gestrüpp und Unterholz finden wir Tierspuren, seltene Pflanzen oder brauchbare Stöcke zum Zeltbau“, sagt Frau Fornoff.
Die kleinen Hexen bauen zeltähnliche Unterkünfte, die oft Zielpunkt der Exkursionen sind. Kleine Hocker und einfache Tische aus trockenen Stämmen und wettertauglichen Schnüren fehlen nicht: „Wir richten uns gemütliche Hexenküchen ein“. Manche Mädchen formen gar märchenhafte Lehmhäuser für die sagenumwobenen Waldwichtel und stellen sie verborgen zwischen Büschen auf. Am Heubacher Teich habe man Frosch- und Kröteneier entdeckt und auch eine Kröte zum Beobachten auf der Hand gehalten. „Hinter jedem Busch lauern Abenteuer“, lacht Mechthild Fornoff.
Voller Elan zieht die Gruppe über regennasse Sommerwiesen hügelan. Drei Stunden dauert die Exkursion. Es gibt einfach zu viel zu bestaunen – hier ein Mauseloch, dort eine Rehspur oder gar fedriger Löwenzahn, der natürlich gen Himmel gepustet werden muss.
Autorin: Charlotte Martin