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Auch heute noch löst in manchen Kreisen das Wort „Hexe“ Unbehagen und die Verbindung mit dem Teufel aus.
Oder in umgekehrter Weise verbinden Menschen damit eine neue Religion. Magische Rituale und ein/e Hohepriester/in bestimmen das Verhalten und den Geist ihrer Anhänger im Wicca-Kult.
Von beiden Vorstellungen möchte ich mich hiermit distanzieren.
Die Hexe- eine freie, selbstbestimmte Frau, die ihr Leben und ihre Sexualität, eigenverantwortlich und Kraft ihres freien Willens selbst gestaltet. Sie achtet das Leben und das Natürliche und engagiert sich dafür es zu bewahren.
Auch die Kinderliteratur zeigt ein neues Bild der Hexe. Die „Kleine Hexe“ von Otfried Preußler (1957), wird aufgrund ihrer guten Taten zur Außenseiterin. Die Geschichten von Bibi Blocksberg, Hexe Lisbeth und Hexe Lilly zeigen das Bild eines guten, frechen und abenteuerlustigen Mädchens. Bei Harry Potter gibt es gleichermaßen gute und böse Zauberer.
Die Hexe, mittelhochdeutsch hagazussa, die Zaunreiterin, verlässt die Grenzen der gewohnten Umgebung- die Hecke des Dorfes- um ihre geheimen Plätze der Heilkräuter aufzusuchen. Sie fürchtet sich nicht vor den Naturgeistern. Im Gegenteil, sie bindet sie in ihr Weltbild ein. Von jeher sind die Bedeutungen Heilerin, Hebamme, Orakelsprechende, Zaubersprechende, Kräuterfrau, Hell- Seherin und weitere Bezeichnungen mit eingeschlossen.
In der Zeit der Hexenverfolgung wurde sie dämonisiert und als Übeltäterin und Glaubensabweichlerin verfolgt. Diese Verfolgung betraf nicht nur Frauen. In Island waren 80% der Verfolgten Männer. Die größte Welle der Hexenverfolgung war Ende des 16. Jahr-
hunderts und fiel mit der kleinen Eiszeit zusammen. Missernten, Kindersterblichkeit, Krankheit und Tod durch mutterkornverseuchtes Getreide führten zur Anklage von Wetterzauber und Schadenszauber und lieferten somit einen Sündenbock. In dem Buch die „Vernichtung der weisen Frauen“ von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger wird der Zusammenhang der Hexenverfolgung und die Übernahme der Geburtenkontrolle aufschlussreich aufgezeigt. Im April 1775 wurde in Deutschland die letzte Hexe angeklagt.
In Ländern wie Südamerika und Afrika existiert noch heute das Bild der schadenszaubernden Hexe. Seit 1960 sind dort mehr Menschen umgebracht worden als in der ganzen europäischen Verfolgungszeit. Allein im ostafrikanischen Staat Tansania wurden aufgrund einer Epidemie in den 1970ern schätzungsweise bis zu 15 000 Menschen als Hexen angeklagt und getötet. Anstatt Impfprogramme zu initiieren nutzen die Regierungen den Glauben an Hexerei um unbequeme Menschen aus dem Weg zu räumen.
Zwar – man spricht von einer Waldfrau,
Irgendwo – im blauen Grunde,
Einer Heidin; sondrer Dinge
hat sie sonderbare Kunde.
Wohlvertraut mit allen Rätseln
Aller Kräuter und Gewächse,
Weiß sie Heiltrank zu bereiten
Und man nennt sie eine – Hexe.
- Friedrich Wilhelm Weber in Dreizehnlinden –